Das CVJM-Huthaus auf der Fundgrube Gesellschaft ist Teil der am 6. Juli 2019 ernannten Welterbestätte „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“
Um den Welterbetitel zu erhalten ist der außerordentliche universelle Wert einer Welterbestätte entscheidend. Für die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří liegt dieser Wert allein in der Verbindung aller 22 Bestandteile in Sachsen und Tschechien. Jeder Bestandteil bringt sich mit seiner Spezifika ein und begründet damit den außergewöhnlichen Wert – doch nur alle 22 Bestandteile sind gemeinsam ein Welterbe.
Es gibt 17 sächsisch-deutsche und 5 böhmisch-tschechische Welterbe-Bestandteile, welche gemeinsam über 400 Einzelobjekte beinhalten. Gemeinschaftlich vermitteln sie das Bild einer vom Bergbau geprägten historischen Kulturlandschaft.
Die Montanlandschaft Schneeberg mit seinen 10 Objekten ist eines der 22 Bestandteile:
Historische Altstadt Schneeberg
Fundgrube Weißer Hirsch
Fundgrube Sauschwart
Fundgrube Daniel
Fundgrube Gesellschaft
Filzteich
Fundgrube Wolfgangmaßen
Siebenschlehener Pochwerk
St. Georgenhütte
Knappschaftsteich
FG St. Anna am Freudenstein in Zschorlau
www.montanregion-erzgebirge.de
www.montanregion.cz
Am 6. Juli 2019 wurde auf der 43. Tagung des Welterbekomitees in Baku (Aserbaidschan) die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Welterbe ernannt. Die Idee und die Förderung der Welterbe-Nominierung erfolgten auf Initiative von engagierten Bürgern und Institutionen beiderseits der Grenze. Sie schlossen sich 2003 im Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V. zusammen.
Das UNESCO-Welterbe ist ein grenzübergreifendes Projekt zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik. Die durch den Bergbau hervorgerufenen Entwicklungen waren unabhängig der politischen Grenze über Jahrhunderte eng miteinander verbunden.
17 sächsische sowie 5 tschechische (böhmische) Welterbebestandteile dokumentieren die Wechselbeziehung untereinander und bilden gemeinsam das Welterbe „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“.
Worin liegt der außergewöhnliche universelle Wert?
Die „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“
… ist ein außergewöhnliches Zeugnis für die herausragenden technologischen und wissenschaftlichen Errungenschaften von der Renaissance bis in die Neuzeit, die vom sächsisch-böhmischen Erzbergbau ausgingen und Entwicklungen in anderen Bergbaugebieten weltweit erheblich beeinflussten.
… ist ein außergewöhnliches Zeugnis weitreichender Einflüsse des Bergbaus auf alle gesellschaftlichen Bereiche, die auch die immaterielle Dimension von lebendigen Traditionen, Ideen und Vorstellungen der erzgebirgischen Kultur verdeutlichen.
… repräsentiert eine zusammenhängende Kulturlandschaft, deren Wirtschaft vom 12. bis ins 20. Jahrhundert maßgeblich vom Bergbau geprägt wurde und die bis heute an den Bergstädten und den zugehörigen Erzbergbaulandschaften sichtbar und so im weltweiten Kontext einzigartig ist.
Wo ist der Einfluss des Bergbaus in der Region sichtbar?
Viele bergbauhistorisch bedeutende Denkmale sind im Erzgebirge erhalten geblieben. Sie zeugen vom prägenden Einfluss des Montanwesens auf die Landschafts- und Stadtentwicklung, aber auch auf Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik.
Zu den landschaftlich sichtbaren Spuren des Bergbaus zählen u. a. Seifengebiete, Pingen- und Haldenzüge sowie Anlagen der wasserwirtschaftlichen Versorgung (Kunstgräben –teiche oder Kanäle) Aber auch unmittelbar mit der Besiedlung bzw. Entwicklung der montanen Kulturlandschaft verbundene agrarische Strukturen (Steinrückenlandschaften) und Forstgebiete sind Teil des Welterbes.
Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf den über- und untertägigen Bergbauanlagen, von denen technologische und wissenschaftliche Errungenschaften in die Welt ausgingen. Schachtanlagen und Hüttenkomplexe gehören ebenso dazu wie untertägige Abbaue, Radstuben, Maschinenräume mit erhaltener Technik (Wasserräder –säulenmaschinen) und Abbauspuren (vom Feuersetzen).
Vom Reichtum, den der Bergbau über die Jahrhunderte hervorbrachte, zeugen die prachtvollen Bergstädte mit ihren administrativen, sakralen und profanen Bauwerken. Auf sächsischer und tschechischer Seite sind insgesamt sieben historische Altstädte vertreten.
Wie kann man das UNESCO-Welterbe entdecken
Idyllische Landschaften, einmalige Flusstäler und malerische Ortschaften haben ihren Ursprung in der über 800jährigen Bergbaugeschichte, der das Erzgebirge seinen Reichtum, seinen Namen und seine wirtschaftliche Bedeutung verdankt. Die Region ist aber auch für ihre tief verankerten Traditionen und Bräuche bekannt, die hier noch authentisch gelebt werden. So sind zum Beispiel Bergparaden und Mettenschichten noch heute fester Bestandteil der Winter- und Weihnachtszeit im Erzgebirge.
Weiterhin lockt das Erzgebirge mit außergewöhnlichen Angeboten über- und unter Tage. Ein Besuch der vielen untertägigen „Schatzkammern“ der Region lohnt und kann wunderbar mit attraktiven Rad-, Wander- und Wellnessangeboten der „Erlebnisheimat Erzgebirge“ verbunden werden.